Dhronkraftwerk und Dhrontalsperre
Das Wasser wurde zur Mosel bei Leiwen geleitet, um dort in Turbinen Strom aus Wasserkraft zu erzeugen. 1954/1956 erfolgte eine Erweiterung zum Pumpspeicherkraftwerk, das nachts Wasser hochpumpt und tagsüber Strom erzeugt. Die Pumpe wurde 1995 demontiert, seitdem wird ausschließlich der natürliche Zulauf der Kleinen Dhron als Triebwasser genutzt. Betreiber ist die RWE Power AG.
Das Dhronkraftwerk besteht aus:
- dem Speichersee mit der Sperrmauer
- dem Druckstollen
- den Druckrohrleitungen
- dem Krafthaus mit Turbinen und Generatoren
- den Transformatoren
Der Speichersee und die Sperrmauer
Die Sperrmauer wurde an einer geeigneten Stelle 1,5 km westlich von Heidenburg an der Kleinen Dhron errichtet. Das Fassungsvermögen von 530.000 cbm bedingte eine Mauerhöhe von fast 17 m. Die Mauer besteht überwiegend aus Bruchsteinen (Grauwacke). Sie ist von beiden Seiten tief mit dem Felsboden der Hänge verbunden, sodass ihre obere Länge rund 95 m beträgt.
Die Steine für die Errichtung der Sperrmauer wurden im oberen Tale des Dhronbaches in einer Entfernung bis zu etwa 3 km von der Baustelle in sechs Brüchen gewonnen.
Das durch die Mauer angestaute Speicherbecken ist fast 1,5 km lang. Es liegt zwischen rauen Steilhängen und dunklen Wäldern und fügt sich harmonisch in die Landschaft ein.
Der Druckstollen
Der Druckstollen beginnt 100 m oberhalb der Sperrmauer. Er dient dazu, das Wasser durch den Berg zu den zwischen Leiwen und Zummet abwärts verlaufenden Druckrohren zu leiten.
Die Gesamtlänge des Stollens beträgt 1897 m. Er Durchbruch des Stollens wurde von beiden Seiten in Angriff genommen und bergmännisch durch das Gebirge vorgetrieben. Der Ausbruch erfolgt durch Sprengungen, wobei die Sprenglöcher pneumatisch gebohrt wurden. Zur Erzeugung der erforderlichen Druckluft wurde auf jeder Seite eine Kompressionsanlage aufgestellt. Diese wurde durch die zu Beginn der Bauzeit bereits fertiggestellte Leitung Trier-Dhronwerk mit Strom versorgt.
Die Arbeiten am Bau des Stollens wurden in Tag- und Nachtschichten durchgeführt und dauerten 13 ½ Monate. Zur Erhöhung der Standfestigkeit und zur Verminderung der Reibungsverluste wurde der Stollen mit Beton ausgekleidet.
Die Druckrohrleitungen
Die Rohrleitung beginnt mit einem zwischen Ausgleichsschacht und Schieberhaus liegenden einbetonierten Rohrstrang von 40 m Länge. Im Schieberhaus kann jede der beiden Druckrohrleitungen unabhängig voneinander durch Schieber abgeriegelt werden. Auf direktem Wege führen die beiden Leitungen zum Kraftwerksgebäude an der Mosel. Die parallelen Rohrstränge haben einen Durchmesser von jeweils 1200 mm und eine Länge von je 353 m.
Das Krafthaus
Das Krafthaus ist einfach und funktionell gebaut. In seiner Maschinenhalle stehen vier große Maschinengruppen, jeweils aus Turbine und Generator bestehend. Die Francisturbinen haben eine Höchstleistung von 2000 PS bei 84 – 100 m Nettogefälle und macht 600 Umdrehungen pro Minute.
Im August 1956 wurde eine Speicherpumpe mit einer Leistung von 5200 Kilowatt in Betrieb genommen. Sie kann der Mosel pro Sekunde 4350 Liter Wasser entnehmen, um es in den 100 m höher liegenden Stausee zu befördern. Die Erweiterung zu einer Pumpspeicheranlage war damals erforderlich, da in heißen Sommern die Wasserführung der Kleinen Drohn stark zurückgeht, sodass nicht genug Wasser zur Verfügung steht, um den Betrieb des Werks in Zeiten besonders hohen Leistungs- und Energiebedarfs sicherzustellen.
Seit 1988 sind die Schaltanlagen mit Hilfs- und Betriebseinrichtungen des Kraftwerks weitgehend dem heutigen Stand der Technik angepasst worden.
Die nachträglich installierte Speicherpumpe wurde im Jahr 1993 außer Betrieb genommen und im Jahr 1997 ausgebaut. Das Kraftwerk befindet sich – von geringen steuerungstechnischen Verbesserungen abgesehen – seitdem im gleichen Betriebszustand wie im Jahr 1920, als zu den drei ersten Turbinen eine vierte hinzukam. So wie damals liefert das Kraftwerk auch heutzutage eine durchschnittliche Energie von 8,8 Mio kwh.
Die Transformatoren
Um die Energie ohne allzu hohe Verluste ueber ein eigens zu diesem Zweck verlegtes Erdkabel bis nach Trier zu transportieren, musste die Generatorspannung von 5.000/5.500 Volt entsprechend auf 25.000 Volt hochtransformiert werden. Dies geschieht durch drei Transformatoren im Kraftwerk. Seit 1988 erfolgt die Ankopplung an die jetzt übliche Verteilerspannung von 20.000 Volt über zwei Übergabetranformatoren.